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Nauden, Hof Wolter 1920 bis 1945

Aus der Familienchronik von Heinrich Wolter, Nauden 

Bereich
1920-1929
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Pudripp
Wootz/Prignitz
Busfahrer Heise
Nauden
Straßenfahrzeuge


 

 Nauden 1900
 Nauden 1920
 Nauden 1945

 

 

Als der Kalibergbau allmählich zum erliegen kommt und alle Fabrikgebäude abgerissen werden findet so mancher Wagen voll Mauersteine neue Verwertung zum Bau von Schweineställen u. ä. auf den Höfen im Umland. So auch in Nauden. Das Dorf liegt nun wieder abseits in fast "verlassener" Landschaft. Man kann sich ganz auf den bäuerlichen Betrieb konzentrieren. Als ausgebildeter Landwirt wirtschaftet Heinrich Wolter nicht nach dem Motto "Dat hem wi ümmer so makt", sondern geht mit der Zeit und schafft Maschinen an, soweit es die Ertragslage erlaubt. Der Sohn Heinrich Wolter jun. berichtet:

"Er kaufte auch viele Maschinen wie Heuwender, Schleppharke, Drillmaschine. Am teuersten war wohl eine eingebaute Dreschmaschine mit einem Strohbinder. Nun konnten sie nach dem Mähen das Korn gleich dreschen und brauchten im Winter keinen Lohndrescher."

 

"Der Kuhbestand war auch auf 10 Stck angestiegen und nun konnte er ab und zu ein paar tragende Färsen verkaufen. Er war Mitglied im Lüneburger Herdbuchverband. Besonders stolz war er auf seine 1932 gekaufte Melkmaschine, sie war die erste in der ganzen Gegend. Einige Neider sagten dann, damit melkt er nicht lange, die Kühe kriegen Euterentzündungen und durch das Gummi wird die Milch schlecht. Aber die Maschine hat mit Ausnahme der Kriegsjahre, als es keine Ersatzteile gab, bis 1968 treu ihre Dienste getan."
 


Melken auf der Weide.

 
In einer zum Hof gehörigen Kate wohnt der Maurer Horst Hesse, der auch ein wenig Pachtland bewirtschaftet. Als er in seinem Handwerk keine Arbeit mehr findet, stellt Wolter ihn als Hilfe auf dem Hof ein.
Im nächsten Krieg wird Horst Hesse von der Wehrmacht eingezogen und kehrt von der Front nicht zurück.
Im Übrigen bewirtschaftet Heinrich Wolter den Hof mit seiner Mutter (Der Vater war früh gestorben) und mit seiner Schwester Marie. Über sie heißt es in der späteren Erzählung:
"Tante Marie lebte auf unserem Hof. Sie war mal mit dem Fahrrad gestürzt, hatte sich das Bein gebrochen und humpelte, deshalb war sie wohl auch unverheiratet geblieben."

Heinrich Wolter findet mit 42 Jahren auf der anderen Seite der Elbe eine Frau für sich.


Marie Wolter, aufgenommen etwa 1940

 
1937 heiratet er Luise Hengevoß aus Tripkau (Amt Neuhaus).

Zu diesem Anlass wird eine Auto-Geschichte erzählt:
"Zur Hochzeit kaufte mein Vater sich sein erstes Auto, einen DKW. Den Führerschein konnte man gleich beim Autohändler in Salzwedel machen. Eine Stunde theoretisch und dann zwei Stunden in Salzwedel fahren. Bezahlen brauchte er nichts, das wurde mit dem Autokauf verrechnet. Mit dieser Ausbildung ist er fast 40 Jahre unfallfrei gefahren.


Familie Hengevoß in Tripkau. Rechts: Luise

Einige Jahre später liegt dieses Tripkau in "einer anderen Welt" und die dortige Verwandtschaft kann man nur unter großen Schwierigkeiten besuchen.
 

Irgendwann 1938 hat mein Vater eine dicke Eiche gefällt. Doch der Stamm war innen schon morsch, als sie halb abgesägt war drehte sich die Eiche und fiel in die verkehrte Richtung genau auf die Autogarage. da war der schöne DKW bis auf die Sitze platt. Mit Winden mussten sie das Dach hoch drücken erst dann konnte er zur Reparatur nach Salzwedel fahren.

1939 fing der 2 Weltkrieg an und es hieß alle Autos müssten abgegeben werden, darauf hin haben sie das Auto in der Scheune unter Heu und Stroh versteckt. Aber das nützte auch nicht viel, die Wehrmacht hat das Auto ohne Entschädigung eingezogen. Er hat es auch später nicht wieder zurück bekommen.

 
Meine Erlebnisse in der Kindheit .
Am 9. Januar 1938 wurde meine Schwester Marie-Luise in Salzwedel geboren und am 8. Juli 1942 erblickte ich in Uelzen das licht der Welt. Bis zum 4 Lebensjahr weiß ich nicht viel zu berichten, nur das mein Vater noch zur Wehrmacht eingezogen und nach einer Schussverletzung im Bauchbereich, auch die TBC war wieder ausgebrochen, nach Hause geschickt wurde. Zu mir hat er nie über die Kriegszeiten gesprochen, ich hab nur etwas aufgeschnappt wenn er mit den Flüchtlingen darüber erzählt hat.


Luise Wolter mit ihrer Tochter Marie-Luise, aufgenommen etwa 1940.

 
 
 

In der Fortsetzung in der Nachkriegszeit erfahren wir viel über die Flüchtlinge und über Jungenstreiche in Nauden.
Bevor wir in der Tour die anderen Spuren im Jahrzehnt von 1930-1939 nachholen, betrachten wir den Straßenverkehr anhand von Fotos der üblichen

Straßenfahrzeuge bis 1960.

 

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